So wirkte sich das Wetter 2021 auf den Absatz von Produkten aus
Das Jahr 2021 ist Geschichte, alle Rückblicke sind geschrieben – fast alle. Denn, wie sieht es eigentlich mit dem Wetter und dessen Einfluss auf bestimmte Produkte aus? Wo gab es wetterbedingt einen Anstieg und wo einen Abfall der Kauflust? Anhand der wetter.com Wetterdaten und der Daten des GfK-Consumerpanels sind wir dieser Frage nachgegangen.
Der wetter.com Jahresrückblick 2021
Weil wenig überraschend, nehmen wir das Fazit gleich mal vorneweg: Wettertechnisch lässt sich das Jahr 2021 als eher durchschnittlich zusammenfassen. Im Vergleich zu 2020 war es etwas kühler, sonnenscheinärmer und niederschlagsreicher. Für die vier größten deutschen Städte Berlin, Hamburg, München und Köln haben wir uns das anhand der gemessenen Werte im Detail angeschaut.
Vergleich der Maximaltemperatur 2021 vs. 2020 für Berlin
Exemplarisch für Berlin zeigt die Grafik den Verlauf der maximalen Temperatur – die rote Linie für 2021, die blaue Linie für 2020. Dabei fällt schnell auf, dass es 2021 deutlich weniger Phasen mit konstant höheren Temperaturen gab und die kälteren Perioden dominieren. Im Durchschnitt war es in Berlin um 1.2°C kühler als 2020. Ähnlich sieht es auch in den anderen Städten aus.
Durchschnittlicher Rückgang der Maximaltemperatur 2021
Berlin: -1.2°C
Hamburg: -1°C
München: -1.4°C
Köln: -1.6°C
Betrachtet man die tägliche Sonnenscheindauer über das Jahr sieht man, dass die Anzahl der Sonnenstunden sich verringert haben. Als Beispiel ist wieder Berlin visualisiert. Die gelbe Linie zeigt den Verlauf der Sonnenstunden 2021, die graue Line den Verlauf für 2020.
Vergleich der Sonnenscheindauer 2021 vs. 2020 für Berlin
Auch hier fällt auf, dass es 2020 mehr Phasen mit längerer Sonnenscheindauer am Stück gab, was sich auch im tatsächlichen Rückgang der Sonnenstunden widerspiegelt.
Durchschnittlicher Rückgang Sonnenstunden 2021
Berlin: -260 Stunden
Hamburg: -370 Stunden
München: -170 Stunden
Köln: -300 Stunden
Und wie verhält es sich beim Regen: In Berlin und Hamburg gab es 2021 jeweils 50l/m² mehr Niederschlag, im Kölner Raum sogar 160l/m² mehr. In München dagegen blieben die Werte nahezu unverändert.
Wettereffekte auf verschiedene Produkte im Jahresverlauf
Um herauszufinden, welchen Einfluss das Wetter im Verlauf des Jahres auf verschiedene Produkte hatte, haben wir Wetterdaten mit den Daten der Hauptproduktgruppen des GfK-Consumerpanels zusammengebracht. Der Einfluss des Wetters auf die Produktnachfrage wurde dabei mittels eines Machine Learning Modells berechnet. Das Modell prognostiziert die Nachfrage anhand von diversen Parametern, wie Wochentagen und lokalen Feiertagen, aber auch anhand von Wetterparametern. Separiert man diese Wetterparameter von den anderen Faktoren, kann man den Wettereffekt auf die Produktgruppe berechnen.
Die folgende Grafik zeigt exemplarisch den Wettereffekt auf die Nachfrage für Erkältungsprodukte in Berlin – die grüne Linie für 2021, die rote für 2020. Man sieht, dass in den Wintermonaten die Nachfrage bis zu 20% durch das Wetter unterstützt wird und in den Sommermonaten 20% geringer ausfällt. Man kann aber auch deutlich sehen, dass der Effekt nicht nur saisonal bedingt ist, sondern dass der Wettereffekt auf die Nachfrage innerhalb weniger Tage im Februar von +20% auf 0% absinkt und dann wieder auf +10% steigt. Fazit: Für die Erkältungsprodukte kann sich der Wettereffekt von 2020 auf 2021 bis zu 10% auf Tagesebene ändern.
Vergleich des Wettereffekts auf die Erkältungsprodukte 2021 vs. 2020 für Berlin
Betrachtet man das Jahr aus Produktgruppensicht, sind einzelne Monate für unterschiedliche Produktgruppen unterschiedlich relevant: Los ging es am Anfang des Jahres mit einem Anstieg der Nachfrage an Erkältungsprodukten – und dass, obwohl der Februar nach einer Kältewelle eher ungewöhnlich mild endete. Das anschließende kalte und graue Frühjahr führte zu geringeren Verkaufszahlen bei Insektenschutzmitteln und bei Gartenmöbel. Im kurzen und verregneten Sommer ging es dann ziemlich bergab mit dem Interesse an klassischen „Gut-Wetter-Produkten“ wie Sonnencreme und Eis. Auch der stationäre Handel hatte wetterbedingt mit Einbußen zu kämpfen. Einen kleinen Lichtblick brachte das kurze Sommer-Comeback im September, das den Bier- und Wasserkonsum nochmal ankurbelte, sodass sich dieser im Endspurt auf Vorjahresniveau einpendeln konnte. Und die kühlen Temperaturen im November führten dazu, dass Schokoladenwaren und Tiefkühlprodukte stärker nachgefragt waren.
Insektenschutzmittel: -6,2% (April 2021)
Gartenmöbel: -8,7% (April 2021)
Sonnencreme: -12% (August 2021)
Eiscreme: -11% (August 2021)
Stationärer Handel: -2,3% (August 2021)
Schokolade: +3,6% (November 2021)
Wetter – ein wichtiger Optimierungshebel
Die Beispiele zeigen eindrücklich, welchen großen Einfluss das Wetter auf unser Konsumverhalten hat. Es treibt die Nachfrage oder kann für schleppende Geschäfte sorgen. Klar ist, wir können das Wetter nicht ändern, es aber zu unserem Vorteil nutzen – ob im Marketing oder in der Absatzplanung. Wetterdaten sind sehr wertvolle Daten, die besonders in Kombination mit Abverkaufs- oder anderen Nutzerdaten großes Optimierungspotenzial bieten, und das auf vielen verschiedenen Kanälen.
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